Welche Rahmenbedingungen müssen in der Gesundheitsversorgung für trans Menschen berücksichtigt werden?

Standards und Leitlinien setzen Maßstäbe

Viele trans Personen haben in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass Gesetze oder Vorgaben in der Gesundheitsversorgung nicht ihren Bedürfnissen entsprechen. Sie fühlten sich bevormundet – und das oft zu Recht. Manche erleben dies auch momentan noch. Heute ist aber einiges in Bewegung und Fachverbände setzen sich seit Jahren für eine Trans-Gesundheitsversorgung ein, welche die Anliegen von trans Personen vertritt. So sind die Standards of Care und die S3-Leitlinie entstanden, die klare Vorgaben und Orientierungshilfen für behandelnde Fachpersonen beschreiben. Sie beziehen sich auf die Diagnosen Geschlechtsinkongruenz (nach ICD-11) und Geschlechtsdysphorie (nach DSM-5). Diagnosen sind notwendig, damit die Krankenkasse medizinische und psychotherapeutische Behandlungen bezahlt. Schließlich übernimmt sie die Kosten, wenn die medizinische Notwendigkeit von geschlechtsangleichenden Behandlungen bestätigt ist. Die Empfehlungen der Standards of Care und die S3-Leitlinie gehen aber über solche Fragen hinaus. Vielmehr ebnen sie den Grund für eine individuelle Transition.

Interdisziplinarität sorgt für eine ganzheitliche Behandlung

Verschiedene Fachdisziplinen kommen zusammen, wenn sich eine Person auf ihrer Transition begleiten lässt. Im Idealfall stimmen sich diese bestmöglich aufeinander ab, indem sich die jeweiligen Fachpersonen regelmäßig austauschen. So lässt sich aus unserer Sicht eine ganzheitliche Gesundheitsversorgung für trans Personen verwirklichen. Diese umspannt mehrere Therapieoptionen wie psychotherapeutische Begleitung, Hormontherapie oder chirurgische Eingriffe. Es sind aber auch Bereiche vertreten, an die nicht jeder Mensch sofort denken würde, z.B. die Dermatalogie, Laserbehandlung oder Humangenetik. Das Versorungsangebot am UKE umfasst diese Zuständigkeitsbereiche, die im Sinne einer ganzheitlichen Behandlung zusammenarbeiten. Bei Ihnen vor Ort herrscht vermutlich eine mehr oder weniger andere Versorgungssituation. Schauen Sie bitte dennoch im Fall einer Transition, dass sich Ihre Behandlungsschritte gut ergänzen. Wir können Sie nur ermutigen, dass Sie offen mit behandelnden Fachpersonen das besprechen, was Ihnen wichtig ist. Schließlich geht es letztlich darum, dass Sie Ihre Geschlechtlichkeit selbstbestimmt leben können und als die Person gesehen werden, die Sie sind.

Partizipative Transitionsbegleitung stellt Sie in den Mittelpunkt

Bisweilen fühlten sich viele trans Personen vom Gesundheitssystem im Stich gelassen. Scheinbar wollten andere sie nicht verstehen. Schlimmer noch: Einiges an Regeln bestimmte, wie eine Transition starr zu erfolgen hat, und alte Diagnosen legten eine wenig transsensible Sprache für lange Zeit fest. Nach Entscheidungen auf Augenhöhe klang das ganz und gar nicht. Errungenschaften wie neue Diagnosen und Behandlungsempfehlungen möchten dem ein Ende setzen. Medizin und Psychologie kommen im Heute an und wollen neue Meilensteine in der Trans-Gesundheitsversorgung in Deutschland setzen. Eine partizipative, affirmative Transitionsbegleitung spiegelt sich darin, dass sich die behandelnde Fachperson und trans Person gemeinsam abstimmen. Nehmen wir als Beispiel die Psychotherapie. Bei Bedarf und Indikation kann sie hilfreich sein. Im therapeutischen Schutzraum reflektieren beide Seiten bewusst die persönliche Lebensgeschichte. Sie ist einzigartig und daher brauchen Menschen die Unterstützung, die ganz auf sie ausgerichtet ist. Maßgebend ist der Ansatz der „informierten Zustimmung“, der Leitbild für alle Fachbereiche ist. Trans Personen erhalten alle nötigen Informationen und entscheiden wohl überlegt und eigenständig über ihre Transitionsschritte. In Zukunft steht damit ein vertrauensvolles Miteinander im Vordergrund. Das schafft Klarheit und fördert die Zufriedenheit.

Unser Beitrag von i²TransHealth

Wir wissen, dass sich neue Standards nicht von heute auf morgen gleich überall durchsetzen. Wir wissen auch, dass viele trans Personen auf die Angebote in ihrer direkten Umgebung zurückgreifen müssen. Je nach Standort mag es da Schwierigkeiten geben, dass Sie eine gute Versorgung erhalten. Wir wünschen uns das aber ortsunabhängig für Sie. Deshalb haben wir das Projekt i²TransHealth ins Leben gerufen. Es ist deutschlandweit einmalig. Wer in Norddeutschland wohnt, kann im Rahmen unserer randomisiert-kontrollierten Studie Zugang zu einer E-Health-Plattform erhalten. Studientherapeutinnen begleiten Sie während der Studienzeit über Videosprechstunden und weitere reichhaltige Angebote. Zudem bilden wir ein Ärzt_innen-Netzwerk aus, das wohnortnah Hilfe für Krisen oder Notfälle bietet. Letztlich möchten wir somit ein starkes Bündnis aufbauen und die Trans-Gesundheitsversorgung flächendeckend nachhaltig verbessern.

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Wir vom interdisziplinären Transgender Versorgungscentrum Hamburg betreuen Sie über die E-Health-Plattform i²TransHealth. Vielleicht wünschen Sie sich aber auch wohnortnah Unterstützung. Dazu können Sie sich an niedergelassene Haus- und Fachärzt_innen wenden, die mit uns während der gesamten Studiendauer eng zusammenarbeiten. Über den Button gelangen Sie zu einer interaktiven Karte, auf der Sie Fachpersonen in Ihrer Nähe finden.

Kontakt

Bei Fragen oder Anregungen zum Projekt i²TransHealth oder der Website nutzen Sie bitte unser Kontaktformular oder schreiben Sie uns unter i2transhealth[AT]uke[PUNKT]de.

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